Wenn die letzten bunten Blätter des Herbstes gefallen und
verwelkt sind, die Zwiebeln für die Frühjahrsblüte im Boden sind und noch
allerletzte Blüten von Astern und Dahlien uns mit ihren leuchtenden Farben erfreuen,
kehrt in unseren Gärten spätestens mit dem ersten Frost unweigerlich der Winter
ein.
Jetzt kommt der große Auftritt der immergrünen Pflanzen die
ihre Blätter und Nadeln nicht verlieren und unsere Gärten auch in der dunklen
Jahreszeit mit ihrem Grün schmücken. Ein unverwüstlicher Vertreter ist die heimische
Eibe (taxus baccata).
Als Hecke oder Baum oft kunstvoll
beschnitten, begegnet uns die Eibe häufig in den Gärten. In den Wäldern und
entlang der Wege wurde die Eibe aber fast vollständig ausgerottet und steht
heute auf der roten Liste der bedrohten Arten. Grund dafür war das starke
Pflanzengift Taxin, es befindet sich in
allen Pflanzenteilen - außer im leuchtend roten Fruchtfleisch, das die Samenkörner umhüllt. Bei
Menschen und Weidevieh können schon wenige Gramm der Nadeln, Rinde oder
Samenkerne zum Tod führen, deshalb wurde vielerorts die Eibe rigoros bekämpft.
Bis aus einem von Vögeln verstreuten Samenkorn einer Eibe
ein stattlicher Baum wird, dauert es viele, viele Jahre. Zwar stellen Eiben
keine besonderen Ansprüche an ihren Standort, sie gedeihen im rheinhessischen
lehmhaltigen Boden an einem Schattenplatz sehr gut, doch sind die Austriebe
jedes Jahr nur einige Zentimeter lang. Die Eibe eignet sich deshalb auch gut
für eine Hecke oder als Solitärpflanze die durch ihren individuellen Schnitt
wie ein kleines Kunstwerk im Garten wirkt.
Im Bild von links nach rechts, ein 3jähriger Sämling,
Eiben nach ca. 15 Jahren Schnitt und eine 80jährige Eibe mit ausladenden
eingewachsenen Ästen die sich zu einer Kuppel verwachsen.
Früher wurde die Eibe als Heilpflanze verwendet und auch
heute werden ihre Wirkstoffe noch in der Schulmedizin benutzt. Das Holz wurde
wegen seiner Härte und Zähigkeit von den Büchsen- und Instrumentenmachern
verwendet. Heute in unserem Plastikzeitalter spielt das Holz der langsam
wachsenden Eiben keine Rolle mehr.
Gut
beschattet war die Ausflugsgruppe der Gartenführer im Schloss Dyck unter der
mächtigen Eibe. Auf dem Rundgang durch den prächtigen Landschaftsgarten führte
der Weg direkt unter diesen eindrucksvollen Baumriesen.Die unteren Äste haben sich im Boden
verwurzelt und schließen sich mit ihrem ausladenden Nadelgeflecht rundherum zu
einem mehrere Meter hohen Eiben-Rondell zusammen. Ein begehbarer Baum ist
daraus entstanden.
Eiben sind sehr langlebig und können auch aus dem harten
Holz wieder austreiben. Vermehren lassen sich Eiben durch Sämlinge oder durch
Risslinge. Junge Triebe am besten im Sommer vom Ast gerissen und mit ihrer
Triebrosette in gute Gartenerde gesteckt, so können junge Pflanzen gezogen
werden.
Wer gerne im Garten individuelle bildhauerische Gewächse
hat ist mit einer Eibe gut beraten. Es macht zwar etwas Arbeit sie jedes Jahr in
Form zu bringen, doch es ergibt ein markantes Bild und in Kombination mit jahreszeitlich
unterschiedlichen Blumen, eine schöne Struktur für den Garten.
Die Eibe mit ihrem starken Gift und ihrem etwas düsteren
Erscheinungsbild, wurde in vielen Kulturen als heiliger Baum verehrt, ihre
Zweige und Nadeln vertreiben die bösen Geister. Schon in der Antike galt die
Eibe als Baum des Todes und der Unterwelt. So ist es verständlich, dass man
besonders auf Friedhöfen häufig Eiben finden. Für ein Grabgesteck eignen sich die
Zweige der Eibe aber nicht, die Nadeln verlieren ihre Farbe wenn sie trocken
werden.
Einen schönen November wünscht Gartenführerin Christa
Gugeler