Blog der Gartenführer


Montag, 19. August 2019

Zucchini für ein besseres Klima


Text, Bilder und Rezept: Anne Rahn, Gartenführerin
 
Im Mai haben wir vier Zucchini in den Garten gepflanzt und nun haben wir den Salat – wir haben eine Zucchinischwemme! 

 Die Zucchiniernte von heute

Wir kommen gar nicht mehr hinterher, das Gemüse zu ernten, schneiden, kochen, backen, braten, einzulegen oder zu überbacken. Damit keine Langeweile auf dem Teller entsteht und das Klima im Haus zu kippen droht, lassen wir uns einiges einfallen.

Neulich z.B. haben wir Zucchini-Lasagne gekocht. Dabei haben wir die Nudelblätter gegen Zucchinischeiben getauscht und statt Hackfleisch kamen Linsen in die Pfanne.


Das hat nicht nur saulecker geschmeckt, sondern auch dem Klima da draußen vielleicht ein klitzekleines Bisschen geholfen.

Fazit: Wir essen allgemein zu viel Fleisch. Nahezu 70 Prozent der direkten Treibhausgasemissionen unserer Ernährung sind auf tierische Produkte zurückzuführen. Wir sollten mehr auf Pflanzliches zurückgreifen. Mit einem Garten ist das gar nicht so schwer. 

Das Rezept:

Lasagne (fast vegan) 


(für 4 Portionen)

4-5 mittelgroße Zucchini
Öl zum Braten, Pfeffer, Salz 

250g Beluga oder rote Linsen
Öl zum Anbraten
1 Zwiebel
Pfeffer, Salz, Kreukümmel, Paprikapulver, 1 Chilischote,2-5 Knoblauchzehen
500 g Tomaten, alternativ 400g Tomatenstücke aus der Dose

3 EL Magarine, 3 EL Mehl, 500 ml Pflanzenmilch, 1 EL Löwensenf. 

(Die kleine Sünde): Streukäse nach Bedarf

***
Die frischen Tomaten in kochendes Wasser legen, einige Minuten ziehen lassen, aus dem Wasser nehmen und häuten. Anschließend würfeln.
 
Die Zucchini mit der Brotmaschine längs in dünne Scheiben schneiden und kurz mit Öl in der Pfanne anbraten. Aus der Pfanne nehmen, pfeffern und salzen.

Die Linsen 20 Minuten in Wasser bei mässiger Hitze weich dünsten (rote Linsen nur 15 Min.). In einem Sieb abtrocknen lassen.
Zwiebel schälen, fein hacken und in Öl anbraten. Feingehackte Chilischote, Linsen und Gewürze dazugeben und kurz mitbraten. Tomatenwürfel dazugeben, ebenso den Knoblauch, der durch eine Presse gedrückt wird. Alles 15 Minuten bei schwacher Hitze garen.

Margarine schmelzen und Mehl dazugeben. Rühren und mit Milch ablöschen. Mit Pfeffer, Salz und Senf würzen. Es soll eine sämige Soße entstehen. 

Nun werden die vorbereiteten Massen in eine Auflaufform geschichtet: Linsen-Tomaten-Soße, Zucchinischeiben, Bechamelsoße. Wiederholen. 
Und wer nicht ganz auf Streukäse verzichten will/kann, der bestreut das ganze noch damit. Vielleicht reicht ja auch die Hälfte der Menge wie sonst 😏

Alles in den vorgeheizten Backofen schieben (180 °C) und 20 Minuten überbacken, bis die die Bechamelsoße eine bräunliche Farbe annimmt. 

Guten Appetit.

Zur Erinnerung: 

Tage der offenen Gärten in Rheinhessen im Herbst
am 21. und 22. September von 10 - 18 Uhr.
Die Gartenbesitzer freuen sich auf Sie. Mehr Infos hier:



 

Samstag, 3. August 2019

Eine Hymne in drei Strophen an den Berglauch Allium senescens ssp. montanum



Bericht und Bilder von Anne Rahn, Gartenführerin


Auf den ersten Blick wird Berglauch gerne mit Schnittlauch verwechselt, aber auch nur auf den ersten Blick … 
Schnittlauch hat weiche Röhrenstängel – die des Berglauches sind flach, fest und glänzend grün. Würde man beide Arten im Geschmack vergleichen, läge der Schnittlauch vorne. Aber um die Verwertbarkeit in der Küche geht es in der ersten Strophe meiner „Hymne" nicht. Seine Stärke liegt in der Blüte, die Ende Juli erscheint und sich bis September hält. Dadurch wird sie zur wichtigen Futterpflanze für viele Insekten, die auch im Sommer auf Nahrungssuche sind. Immerzu sind die hübschen Blütenkelche von Bienen, Hummeln und anderen beflügelten Wesen umschwärmt und es ist eine Freude, ihrem Sommergesumme und –gebrumme zu lauschen.

Fotos aus meinem Buch "Aus meinem Garten"

Die zweite Strophe gilt den Wachstumseigenschaften des Zwiebelgewächses, das mit der Zeit Rhizome (Wurzelstöcke) bildet. Ursprünglich stammt es aus den europäischen Alpen und wächst sogar noch in einer Höhe von über 2.000 m. Das heißt, es ist bei uns heimisch und überaus frosthart. Besser noch, es übersteht ohne Schaden große Hitze- und Trockenheitsperioden. Dort wo es ihm gefällt, breitet es sich aus und bildet schöne Horste. Bei mir im Garten wächst der Berglauch im Vordergrund eines vollsonnigen Staudenbeetes. Im Kräutergarten setzen seine Blüten im mediterranen Beet Akzente, wo er sich mit Thymian, Salbei, Rosmarin und Lavendel wohlfühlt.
Kennengelernt habe ich ihn, als ich in einer Staudengärtnerei nach etwas Ausschau hielt, das ich zusammen mit Dachwurzen (Sempervivum) und anderen Steingartenpflanzen kombinieren könnte. Und in der Tat, beide Pflanzen passen gut zusammen und gedeihen sogar in nicht zu flachen Behältern. Wo gibt es denn sowas noch? Eine Pflanze, im sonnigen humosen Beet, im Kräutergarten und im Dachgartensubstrat gedeiht?




Die dritte Strophe singe ich auf den unglaublichen Zierwert der Pflanze. Betrachte doch einmal die Blüten ganz genau: winzig kleine Kelche, gebildet aus fünf zarten, fliederfarbenen Blütenblättchen. Aus ihnen schauen vorwitzig Staubblätter heraus, auf die die Insekten so gerne fliegen. Jeder Kelch steht auf einem winzigen Stängel und zusammen mit zahlreichen weiteren Kelchen bilden sie eine halbkugelige Dolde – faszinierend! 


Da ich klugerweise ganz viel Berglauch gepflanzt habe, kann ich mir erlauben, in jedem Sommer ein Kränzchen aus den Blüten zu binden, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, dass ich den Bienen etwas wegnehme. Das Kränzchen trocknet ein und hält sich im Freien und überdacht bis weit in den Winter hinein. 

Foto aus meinem Buch: "Aus meinem Garten"

Nach der Blüte und vor der Samenbildung, nehme ich einige der Horste aus dem Boden, teile sie und topfe sie zunächst einmal ein. So habe ich einen besseren Überblick über ihr Wachstum. Im nächsten Jahr pflanze ich die gut bewurzelten Stauden dort ein, wo sie gerade fehlen. Dann reicht es sicherlich auch noch für einen zweiten Kranz.

In meinem Garten gibt es noch weitere attraktive Berglauchartendie ich in meinem Buch „Neues aus meinem Garten“ vorstelle. 
Erschienen im Leinpfadverlag

 Allium tanguticum 'Summer Beauty' 

Übrigens: am 21. und 22. September finden in diesem Jahr zum letzten Mal in Rheinhessen die 
Tage der offenen Gärten und Höfe statt, zu dem auch unser Garten geöffnet ist.


Tage der offenen Gärten und Höfe am
21. und 22. September, von 10 – 18 Uhr

Eintritt 1 € pro Person und Garten.