Klar,
Tulpen wie diese hier kennt doch jeder!
Hier
sind jedoch nicht die hochgezüchteten Diven gemeint, die sich bei mangelnder
Pflege schnell aus unserem Garten wieder verflüchtigen.
Nein,
ich meine die zum Teil winzigen Zwiebelzwerge, die so schön unkompliziert
anspruchslos und ohne jegliches Zutun des Gärtners jedes Jahr im Frühjahr mit
wunderhübschen Blüten und Manche sogar mit wirklich herrlichem Duft den
Frühling begrüßen.
Gut,
sie sind streng genommen nicht von hier und irgendwann einmal zugezogen. Ihre
eigentliche Heimat ist der ferne Orient. Dort verschönten sie schon sehr früh
die Palastgärten der Sultane. Auch ihr türkischer Name ‚Tulbant‘ erinnert noch
ein wenig daran. Übersetzt soll er so viel wie Turban bedeuten und findet sich
entfernt im botanischen Namen Tulipa wieder.
Tulipa sylvestris
Foto von Mirja Neff
Doch
in unserer Weinbauregion Rheinhessen ist bestimmt vielen Liebhabern die
leuchtend gelbe und duftende Weinbergtulpe Tulipa sylvestris bekannt.
Schade,
dass man sie durch intensiven Herbizideinsatz leider nur noch selten findet,
wie z.B. auf dem Lieberg in Gau-Odernheim. Kein Wunder also, dass sie bei uns
zu den bedrohten Arten gehört und unter Naturschutz steht.
Tulipa sylvestris
Foto von Mirja Neff
Abgesehen
von der Arbeit, die man einmal beim Stecken der kleinen Zwiebeln hat, muss man
sie danach einfach nur in Ruhe lassen. Wenn ihr der Standort gefällt, wird sie
sich über Brutknollen ausbreiten, ohne dabei jemals lästig zu werden. So kann
man auch schon früh im Jahr mehr Futter für unsere Wildbienen anbieten, denn
einige Arten haben die kleinen Wilden zum Naschen gern.
Tulipa tarda
Auch
in meinem Garten ist es dann endlich wieder soweit und mein Favorit unter den
kleinen Wilden, die nur 10 cm große (oder besser kleine) Tulipa tarda, blüht
wieder. Sie duftet so herrlich, dass ich einfach niederknien muss, um besser
schnuppern zu können.
Hübsch
anzusehen ist sie, mit ihren leicht geschwungenen glänzenden Blättern und den
weißen Blütentrauben mit großem sonnengelbem Herz, allemal.
Doch
auch andere Arten verdienen es, erwähnt zu werden, wie z.B. Tulipa
turkestanica. Sie blüht sehr früh, hat graugrüne schmale Blätter und mehrere
Blüten pro Stiel. Diese sind weiß mit orangegelben kleinen Herzen. Von außen
schimmern sie zart lila und wirken auf mich wie kleine Sternchen.
Wer
es lieber rosa mag, ist mit Tulipa bakeri ‚Lilac Wonder‘ gut bedient. Auch
Tulipa clusiana und Tulipa marjolettii sehen mit weißer Grundfarbe und
roséfarbenen Streifen wunderhübsch aus.
Tulipa
humilis ‚Persian Pearl‘ entzückt dafür mit intensiven purpurvioletten Blüten.
Doch es gibt noch jede Menge mehr zu entdecken!
Die kleinen Wilden lieben einen sonnigen und
nährstoffreichen, vorzugsweise lehmigen Boden mit luftiger Struktur. Wer ihnen
das bieten kann, wird mit diesen Zwiebelchen wirklich nichts falsch machen
können.
Also
besser schon mal anfangen mit der Liste für die Zwiebelbestellung im
Spätsommer. Doch Achtung! Kaufen Sie nur bei seriösen Züchtern, um die
Wildbestände in der Heimat zu schützen.
Vielleicht
werden Sie ja sogar auf unserem traditionellen Gartenmarkt am Sonntag, den 28.
April in Oppenheim fündig. Manche Gärtnereien bieten sie nämlich auch in Töpfen
an.
So
oder so, viel Spaß mit den kleinen Wilden und allen einen wunderbaren Frühling!
Ihre
Gartenführerin
Kristin
Beck