Ein Beitrag von Gartenführer Christoph Lösch zur Aktion:
„Das Rheinhessenquadrat – Gärten 1816/2016“
die von den Gartenführer zum Jubiläumsjahr ins Leben gerufen wurde.
„Das Rheinhessenquadrat – Gärten 1816/2016“
die von den Gartenführer zum Jubiläumsjahr ins Leben gerufen wurde.
06.05.2015 - Start des Projektes:
Ackergarten mit Anpflanzweise wie vor 200 Jahre
Ackergarten mit Anpflanzweise wie vor 200 Jahre
Um 14.30 h traf ich mich mit meinen Mitstreitern im Hof des Museums Abenheim um die angemeldeten Kinder in Empfang zu nehmen. Zu Fuß gingen wir zum Ackergrundstück (Postadresse: 67550 Worms, Auf dem Anger 4). Dort hatte ich das Saatbeet mit einer Fräse bereits vorbereitet, so dass die Pflanzarbeiten zügig von der Hand gingen.
Zuerst wurde mit Hilfe einer Schnur links und rechts des Ackers eine Furche mit der Hacke gezogen, um darin Mais auszusäen. Dieser schützt das Gemüse – besonders Gurken und Bohnen – vor starkem Wind.
Danach stellte ich alte Heuböcke auf und befestigte noch ein
paar Bohnenstangen daran. Die Heuböcke geben den Pflanzen Halt, wenn sie hoffentlich
einmal voll mit schweren Früchten hängen. Gepflanzt wurden Blumenbohnen und
runde Stangenbohnen der Sorte Hilda. An jeden Pfosten wurden 12 Kerne in die
Erde gelegt.
Dann waren die Buschbohnen dran. Ich wählte die Sorte "Pfälzer
Juni". Meine Oma brachte mir vor vielen Jahren bei, wie ich das machen
muss: anders wie bei den Stangenbohnen werden die Buschbohnen in Reihen gelegt.
Sie sagte mir damals, dass ich die Kerne nur leicht mit Erde bedecken darf,
damit diese noch das „Schorsch-Leide“ (* Infos siehe unten) hören können.
Sie lehrte mich auch die alte Bauernweisheit: „Steckst mich
im Mai, kumm ich glei. Steckst mich im April, kumm ich wann ich will!“ Das
Gleiche gilt übrigens auch für die Kartoffeln. Bis sie dann austreiben sind die
Maifröste der Eisheiligen vorbei.
Dieses Wissen gab ich gerne an die Kinder weiter, die danach
selbst die Bohnen in die Reihen legen durften.
Später wurden noch Futterrüben, Rote Beete, Steckzwiebeln, Schlangengurken, Einlegegurken gesät und Kartoffeln gesteckt. Alles in ordentlichen Reihen damit die Pflege leicht von der Hand geht.
Später wurden noch Futterrüben, Rote Beete, Steckzwiebeln, Schlangengurken, Einlegegurken gesät und Kartoffeln gesteckt. Alles in ordentlichen Reihen damit die Pflege leicht von der Hand geht.
Vor dem Stecken der Kartoffeln sollte man überlegen ob man
später lieber kleinere oder größere Kartoffeln ernten möchte. Steckt man die
Kartoffeln im Abstand von 20 cm in den Boden, werden es eher kleinere
Kartoffeln, steckt man sie im Abstand von 30 cm werden sie dicker. Die
Kartoffeln wurden nicht in einen Damm gelegt, sondern in die Flache Erde.
Später werden diese dann in 2 oder 3 Durchgängen mit der Hacke
"gehäufelt", d. h. die Erde wird zu Hügeln hochgezogen, damit die
wachsenden Kartoffeln nicht ans Tageslicht kommen und grün werden.
Nach der Feldarbeit ging es zurück ins Museum. Auf dem Weg
sammelten die Kinder und ich noch Wildkräuter, die wir später noch brauchten.
Im Museum erwartete die Kinder eine Kartoffelgeschichte - die
Frau Aumann-Steinfuhrt vorlas. Frau Spohr-Klingler hatte eine spannende Rally
durch die Ausstellung "200 Jahre Rheinhessen - ein Dorf wird
rheinhessisch" vorbereitet. Ein Spaß für die Kinder.
Später gab es für alle noch eine Stärkung, die Frau Fuchs
für uns zubereitet hatte: "Quellde und waasche Käuterkäs" mit den
selbst gesammelten Kräutern.
Kommenden Freitag werde ich mit den Kindergartenkindern noch
Zwiebeln und Spitzkohl auspflanzen sowie gelbe Futtermöhren. Dem Möhrensamen
werde ich Radieschen- oder Salatsamen beimischen, da Möhren lange keimen. So
sehe ich schon früh die Reihen der Möhren und kann die schnell wachsenden
Radieschen oder den Salat bereits ernten, wenn die Möhren noch klein sind. Nun
hoffe ich auf ein paar warme Mairegentage, damit die Saat gut auflaufen kann.
* Schorsch-Leide:
Damals war es Brauch, dass von Mai bis Oktober die Kirchenglocken um 11 Uhr
läuteten. Das war das Zeichen für die Bauern ihre Arbeit zu unterbrechen und
heim zu fahren. Schließlich brauchte nicht nur der Bauer, sondern auch seine Zugtiere Zeit
zum Erholen und zum essen oder fressenb. Um 13 Uhr wurde die Arbeit fortgesetzt.
Übrigens, die Wormser Zeitung hat von diesem Projekt
ebenfalls berichtet, siehe
http://www.wormser-zeitung.de/lokales/worms/stadtteile-worms/abenheim/tipis-fuer-die-stangenbohnen_16875597.htm
Mehr Infos siehe:Tage-der-offenen-Gärten-und-Höfe-Rheinhessen 2016
Und noch was: Am kommenden Wochenende,
14. und 15. Mai, von 10 - 18 Uhr
finden die Tage der offenen Gärten und Höfe in Rheinhessen statt.
An 37 Orten werden ausgesuchte private Gartenparadiese
wieder für Besucher geöffnet.
Davon werden 21 Gärtem zum ersten Mal Ihre Idee zum Rheinhessenquadrat präsentieren. Sie dürfen also schon sehr gespannt sein, was sich die Gartenbesitzer einfallen haben lassen.Mehr Infos siehe:Tage-der-offenen-Gärten-und-Höfe-Rheinhessen 2016