Blog der Gartenführer


Montag, 9. Mai 2016

Gärtnern wie in alten Zeiten



Ein Beitrag von Gartenführer Christoph Lösch zur Aktion:  
„Das Rheinhessenquadrat – Gärten 1816/2016“ 
die von den Gartenführer zum Jubiläumsjahr ins Leben gerufen wurde.



06.05.2015 - Start des Projektes:
Ackergarten mit Anpflanzweise wie vor 200 Jahre

Um 14.30 h traf ich mich mit meinen Mitstreitern im Hof des Museums Abenheim um die angemeldeten Kinder in Empfang zu nehmen. Zu Fuß gingen wir zum Ackergrundstück (Postadresse: 67550 Worms, Auf dem Anger 4).  Dort hatte ich das Saatbeet mit einer Fräse bereits vorbereitet, so dass die Pflanzarbeiten zügig von der Hand gingen. 



Zuerst wurde mit Hilfe einer Schnur links und rechts des Ackers eine Furche mit der Hacke gezogen, um darin Mais auszusäen. Dieser schützt das Gemüse – besonders Gurken und Bohnen – vor starkem Wind.
Danach stellte ich alte Heuböcke auf und befestigte noch ein paar Bohnenstangen daran. Die Heuböcke geben den Pflanzen Halt, wenn sie hoffentlich einmal voll mit schweren Früchten hängen. Gepflanzt wurden Blumenbohnen und runde Stangenbohnen der Sorte Hilda. An jeden Pfosten wurden 12 Kerne in die Erde gelegt.

Dann waren die Buschbohnen dran. Ich wählte die Sorte "Pfälzer Juni". Meine Oma brachte mir vor vielen Jahren bei, wie ich das machen muss: anders wie bei den Stangenbohnen werden die Buschbohnen in Reihen gelegt. Sie sagte mir damals, dass ich die Kerne nur leicht mit Erde bedecken darf, damit diese noch das „Schorsch-Leide“ (* Infos siehe unten) hören können.
Sie lehrte mich auch die alte Bauernweisheit: „Steckst mich im Mai, kumm ich glei. Steckst mich im April, kumm ich wann ich will!“ Das Gleiche gilt übrigens auch für die Kartoffeln. Bis sie dann austreiben sind die Maifröste der Eisheiligen vorbei.
Dieses Wissen gab ich gerne an die Kinder weiter, die danach selbst die Bohnen in die Reihen legen durften.



Später wurden noch Futterrüben, Rote Beete, Steckzwiebeln, Schlangengurken, Einlegegurken gesät und Kartoffeln gesteckt. Alles in ordentlichen Reihen damit die Pflege leicht von der Hand geht.
Vor dem Stecken der Kartoffeln sollte man überlegen ob man später lieber kleinere oder größere Kartoffeln ernten möchte. Steckt man die Kartoffeln im Abstand von 20 cm in den Boden, werden es eher kleinere Kartoffeln, steckt man sie im Abstand von 30 cm werden sie dicker. Die Kartoffeln wurden nicht in einen Damm gelegt, sondern in die Flache Erde. Später werden diese dann in 2 oder 3 Durchgängen mit der Hacke "gehäufelt", d. h. die Erde wird zu Hügeln hochgezogen, damit die wachsenden Kartoffeln nicht ans Tageslicht kommen und grün werden.

Nach der Feldarbeit ging es zurück ins Museum. Auf dem Weg sammelten die Kinder und ich noch Wildkräuter, die wir später noch brauchten.
Im Museum erwartete die Kinder eine Kartoffelgeschichte - die Frau Aumann-Steinfuhrt vorlas. Frau Spohr-Klingler hatte eine spannende Rally durch die Ausstellung "200 Jahre Rheinhessen - ein Dorf wird rheinhessisch" vorbereitet. Ein Spaß für die Kinder.
Später gab es für alle noch eine Stärkung, die Frau Fuchs für uns zubereitet hatte: "Quellde und waasche Käuterkäs" mit den selbst gesammelten Kräutern.
Kommenden Freitag werde ich mit den Kindergartenkindern noch Zwiebeln und Spitzkohl auspflanzen sowie gelbe Futtermöhren. Dem Möhrensamen werde ich Radieschen- oder Salatsamen beimischen, da Möhren lange keimen. So sehe ich schon früh die Reihen der Möhren und kann die schnell wachsenden Radieschen oder den Salat bereits ernten, wenn die Möhren noch klein sind. Nun hoffe ich auf ein paar warme Mairegentage, damit die Saat gut auflaufen kann.

* Schorsch-Leide: Damals war es Brauch, dass von Mai bis Oktober die Kirchenglocken um 11 Uhr läuteten. Das war das Zeichen für die Bauern ihre Arbeit zu unterbrechen und heim zu fahren. Schließlich brauchte nicht nur der Bauer, sondern auch seine Zugtiere Zeit zum Erholen und zum essen oder fressenb. Um 13 Uhr wurde die Arbeit fortgesetzt.
Übrigens, die Wormser Zeitung hat von diesem Projekt ebenfalls berichtet, siehe
http://www.wormser-zeitung.de/lokales/worms/stadtteile-worms/abenheim/tipis-fuer-die-stangenbohnen_16875597.htm

Und noch was: Am kommenden Wochenende,
14. und 15. Mai, von 10 - 18 Uhr
finden die Tage der offenen Gärten und Höfe in Rheinhessen statt.


An 37 Orten werden ausgesuchte private Gartenparadiese wieder für Besucher geöffnet.
Davon werden 21 Gärtem zum ersten Mal Ihre Idee zum Rheinhessenquadrat präsentieren. Sie dürfen also schon sehr gespannt sein, was sich die Gartenbesitzer einfallen haben lassen.

Mehr Infos siehe:Tage-der-offenen-Gärten-und-Höfe-Rheinhessen 2016



Dienstag, 3. Mai 2016

Premiere bei den Weinprobiertagen am 24. April in der Domäne in Oppenheim




von Jutta Eppelmann 
mit Christoph Lösch
Bilder: Jutta Eppelmann und Ingrid Dahlheimer


Unsere neueste Idee haben wir am Sonntag, dem 24.April in der Domäne vorgestellt.
Christoph und ich hatten allerhand zusammengetragen. Gemüsepflanzen aus dem Wonnegau, Früchte und Zapfen von Mainzer Bäumen, Kräuter, Giftpflanzen und und und ...

Heraus kam ein bunter „Marktstand“ der rheinhessischen Pflanzenvielfalt, an dem die Besucher ihr Wissen auffrischen und testen konnten.


  • Groß und Klein rätselten, aus welcher Pflanze wohl die Sellerieknolle entsteht. 
  • Welches ist das giftige Maiglöckchen oder der super Bärlauch fürs Pesto. 
  • Nüsse und Früchte wurden blind in einem Säckchen ertastet, und für die Schnuppernasen hatten wir eine Vielzahl an Kräutern.





Für alle, die miträtselten, hatten die Gartenführer eine kleine Überraschung.
Und wer jetzt traurig ist, weil er an diesem Tag nicht da war - für den haben wir eine gute Nachricht. Die Gartenführer werden  bei der Jubiläumsveranstaltung am 

8. Juli 2016
„Rheinhessen 200 Jahre“   

mit einem Stand auf dem Leichhof in Mainz vertreten sein.
Christoph und ich bringen das Pflanzenquiz mit, natürlich jahreszeitlich aktualisiert, und laden Sie schon jetzt zum Miträtseln ein. Mehr Infos termingerecht hier in diesem Blog.