Blog der Gartenführer


Montag, 30. Januar 2017

Färben mit Pflanzen


Jetzt im Winter schauen wir gerne noch einmal auf das Jahr 2016 zurück. Es war das Jahr, in dem Rheinhessen seinen 200. Geburtstag feierte. Die Gartenführer haben sich mit vielen Aktionen zum Jubiläum beteiligt. Ein Aktion war 
"Das Rheinhessenquadrat - Gärten 1816-2016"
In 40 Gärten wurde gezeigt, was vor 200 Jahren angebaut wurde und was heute noch Bestand hat. In loser Folge zeigen wir hier im Blog nochmal einige Höhepunkte aus diesem ereignisreichen Jahr. Zum Beispiel:


Färben mit Pflanzen  - bei der Gartenführerin Ulrike Jung
im Garten des Weingutes Jung in Nierstein

Färberkamille mit Reseda


Färberdistel in ägyptischen Mumiengräbern ... 
das Rot der Krappwurzel auf dem Gürtel des Tutanchamun  ...
der mit Färberwaid gefärbte Prachtmantel eines alten Germanen ...

Das sind nur einige Beispiele dafür, dass sich die Menschheit schon früh mit farbenfrohen Kleidungsstücken geschmückt hat.


Vermutlich war die Färberei zu dieser Zeit im Wesentlichen noch eine Arbeit, die von Frauen im Rahmen der Hausarbeit ausgeführt wurde. Das änderte sich spätestens zur Zeit der Zünfte, als die Färberezepte oft streng geheim und das Färben reine Männersache war.

Das Färben mit Pflanzen ist also keine Erfindung von vor 200 Jahren, 
sondern eine jahrtausendealte Tradition alter Kulturkreise!  

Im 19. Jh. veränderte sie sich jedoch wesentlich: die Pflanzenfärberei wurde allmählich durch die synthetische Herstellung der Farbstoffe verdrängt. Man kann aber davon ausgehen, dass zumindest im bäuerlichen Haushalt noch vor 200 Jahren mit anfallendem Naturmaterial wie Zwiebel – oder Nussschalen herrliche Orange- und Brauntöne gefärbt wurden.

Färben mit Zwiebelschalen
 

Kostenlos und reichlich gab es in der Natur auch z. B. die Blätter von Birke, Holunder oder Brombeere, mit denen man leuchtende Gelbtöne erzielen kann.

Aber auch Wildkräuter wie Brennnessel und Schafgarbe, die einen gelbgrünen Farbton freigeben, boten sich an.


Heute haben viele Menschen wieder Lust, mit Naturmaterialien zu experimentieren. Deshalb verrät uns Frau Jung ein einfaches Färberezept ohne vorherigen Beizvorgang mit frischen, grünen Walnussschalen:

Schafwolle natürlich färben

Das Rezept: 
  • 1kg grüne Walnussschalen zerkleinern, in einen durchlässigen Beutel füllen (z.B. eine Gardine), mit Regenwasser bedecken und 24 Std. sehen lassen.
  • Danach das ganze erhitzen und 1 Std. kochen lassen. Anschließend auf 40°C abkühlen lassen und 100g Schafwolle einlegen. 
  • Langsam  wieder zum Kochen bringen und 1 Std. ganz leicht köcheln lassen - dann wieder abkühln lassen und anschließend mit Wasser ausspülen.

Mehr aus dem "Garten am Roten Hang" der Familie Jung finden Sie 

Das war ein Rückblick auf das Jahr 2016 zum
"Rheinhessenquadrat -Gärten 1816/2016"
(siehe auch verdeckte Leiste am äußeren rechten Rand)



Dienstag, 17. Januar 2017

Vom Muss zum Genuss - Rheinhessischer Gelee



Jetzt im Winter, da nichts mehr im Garten zu tun ist, schauen wir gerne nochmal auf das Jahr 2016 zurück. Es war das Jahr in dem Rheinhessen seinen 200. Geburtstag feierte. Auch die Gartenführer waren mit verschiedenen Aktionen dabei.


In loser Folge zeigen wir hier im Blog nochmal einige Höhepunkte aus diesem ereignisreichen Jahr. Zum Beispiel:



Eine Zeitreise durch 200 Jahre Gartennutzung und Vorratshaltung -
Vom Muss zum Genuss





Die Gartenführerin Christel Höpfner hat im August 2016 dargestellt, dass die Herstellung von Marmeladen und Gelees vor 200 Jahre noch eine notwendige Pflicht war und als Aufgabe der tüchtigen Hausfrau betrachtet wurde. Heute ist das Einkochen zur Aktion geworden, die viele Frauen und Männer mit Begeisterung in ihrer Freizeit verrichten.

Durch das unbegrenzte Angebot an Beeren und Früchten und die vielfältigen Verpackungsmöglichkeiten wurde aus dem Marmelade-Kochen längst eine sinnliche und kreative Beschäftigung.



Wir haben über diese Aktion bereits im Blog berichtet.






Heute verrät uns Frau Höpfner ihr beliebtes Rezept vom

Rheinhessischen Gelee, der sich gut zur Pastete , zum kalten Braten und zur Käseplatte eignet.


Rheinhessischer Gelee



eine Flasche Spätburgunder Weißherbst  (750ml)

1 kg Gelierzucker 1:1

1-2 EL Lavendelblüten (im Mörser gestampft)

1-2 EL getrocknete Rosenblätter, in feine Streifen geschnitten



Wein mit Blüten vermischen.

Gelierzucker im Wein auflösen und 4 Minuten sprudelnd kochen.

Es entsteht ein Gelee mit einer feinen Säure und einem schönen Rosa-Ton.

Wer nicht bis zum Abendessen warten kann, isst ihn zum Frühstück auf dem Brötchen.