Jetzt im Winter schauen wir gerne noch einmal auf das Jahr 2016 zurück. Es war das Jahr, in dem Rheinhessen seinen 200. Geburtstag feierte. Die Gartenführer haben sich mit vielen Aktionen zum Jubiläum beteiligt. Ein Aktion war
"Das Rheinhessenquadrat - Gärten 1816-2016"
In 40 Gärten wurde gezeigt, was vor 200 Jahren angebaut wurde und was heute noch Bestand hat. In loser Folge zeigen wir hier im Blog nochmal einige Höhepunkte aus diesem ereignisreichen Jahr. Zum Beispiel:
Färben mit
Pflanzen - bei der Gartenführerin Ulrike Jung
im Garten des Weingutes Jung in Nierstein
im Garten des Weingutes Jung in Nierstein
Färberkamille mit Reseda
Färberdistel in ägyptischen Mumiengräbern ...
das Rot der
Krappwurzel auf dem Gürtel des Tutanchamun ...
der mit Färberwaid gefärbte Prachtmantel
eines alten Germanen ...
Das sind nur einige Beispiele dafür, dass sich die Menschheit
schon früh mit farbenfrohen Kleidungsstücken geschmückt hat.
Vermutlich war die Färberei zu dieser Zeit im Wesentlichen
noch eine Arbeit, die von Frauen im Rahmen der Hausarbeit ausgeführt wurde. Das
änderte sich spätestens zur Zeit der Zünfte, als die Färberezepte oft streng
geheim und das Färben reine Männersache war.
Das Färben mit Pflanzen ist also keine Erfindung von vor
200 Jahren,
sondern eine jahrtausendealte Tradition alter Kulturkreise!
Im 19. Jh. veränderte sie sich jedoch wesentlich: die Pflanzenfärberei wurde allmählich durch die synthetische
Herstellung der Farbstoffe verdrängt. Man kann aber davon ausgehen, dass
zumindest im bäuerlichen Haushalt noch vor 200 Jahren mit anfallendem
Naturmaterial wie Zwiebel – oder Nussschalen herrliche Orange- und Brauntöne
gefärbt wurden.
Färben mit Zwiebelschalen
Kostenlos und reichlich gab es in der Natur auch z. B. die Blätter
von Birke, Holunder oder Brombeere, mit denen man leuchtende Gelbtöne erzielen
kann.
Aber auch Wildkräuter wie Brennnessel und Schafgarbe, die
einen gelbgrünen Farbton freigeben, boten sich an.
Heute haben viele Menschen wieder Lust, mit Naturmaterialien zu experimentieren. Deshalb verrät uns Frau Jung ein einfaches Färberezept ohne vorherigen Beizvorgang mit frischen, grünen Walnussschalen:
Schafwolle natürlich färben
Das Rezept:
- 1kg grüne Walnussschalen zerkleinern, in einen durchlässigen Beutel füllen (z.B. eine Gardine), mit Regenwasser bedecken und 24 Std. sehen lassen.
- Danach das ganze erhitzen und 1 Std. kochen lassen. Anschließend auf 40°C abkühlen lassen und 100g Schafwolle einlegen.
- Langsam wieder zum Kochen bringen und 1 Std. ganz leicht köcheln lassen - dann wieder abkühln lassen und anschließend mit Wasser ausspülen.
Mehr aus dem "Garten am Roten Hang" der Familie Jung finden Sie
"Rheinhessenquadrat -Gärten 1816/2016"
(siehe auch verdeckte Leiste am äußeren rechten Rand)
(siehe auch verdeckte Leiste am äußeren rechten Rand)