Blog der Gartenführer


Freitag, 28. Juni 2019

Muskateller Salbei (Salvia sclarea) - Pflanze des Monats Juli



Am Eingangweg zum Haus, entlang der überdachten Garage, steht seit einigen
Jahren der Muskateller Salbei und begrüßt mit seinem prächtigen Wuchs die
Besucher. Jetzt im Juli blüht die stattliche und immergrüne Pflanze und erfreut mit
ihrem betörenden Duft täglich mein Herz.


Sandig, trocken, sonnig, heißt die Standort-Formel
Jahrelang hab ich vergeblich versucht den zweijährigen Lippenblütler in eines meiner
Kräuterbeete als Setzling anzusiedeln; eine kümmerliche Blüte, und dann ward
nichts mehr von ihm gesehen. Als ich schon aufgegeben habe entdeckte ich die
ersten Jungpflanzen an einer erstaunlichen Stelle; neben dem gepflasterten
Eingangsweg, in Bessunger Kies wollte die Muskatellerin wachsen. Vermutlich
haben einige Samen durch Samenflug diesen Platz auserkoren. Die eigentlich
zweijährige Pflanze steht jetzt schon seit 4 Jahren an diesem selbst gewählten
Standort und blüht prächtig. Die Mittelmehrpflanze braucht einfach einen sandigen
Boden und eine trockene, sonnige Stelle. Eine Gewinnerpflanze für die heißen
Sommer in Rheinhessen.


Sämling

Vermutlich haben einige Samen durch Samenflug diesen speziellen Platz
auserkoren. Im ersten Jahr zeigt sich die Jungpflanze mit dicht behaarten Blättchen.
Im zweiten Jahr kann sich dann die stattliche Pflanze bis zu einer Größe von 1,60 m
entwickeln.

Naturgarten - Muskateller-Salbei als Insektenweide

Der Muskateller-Salbei ist bei der Blauschwarzen Holzbiene (Xylocopa violacea)
und der Garten-Wollbiene (Anthidium manicatum) als Pollenquelle besonders beliebt.

 
Gartenpflanze mit langer Tradition
Bereits seit dem Altertum findet der Muskatellersalbei Anwendung als Heilkraut und
wird in den Gärten kultiviert: Auch Karl der Große listet in seiner
Landgüterverordnung den Muskatellersalbei mit der Bezeichnung „sclareiam“ auf.
Hildegard von Bingen empfahl ein Muskateller-Salbei Elexier bei Vergiftungen;
"Der Muskatellersalbei ist warm, und er ist gut gegen Gift" sowie bei schwachem
Magen und Kopfschmerzen:
"Und wessen Magen so schwach ist, dass er von Speisen leicht eitrig ist, der nehme
Muskateller-Salbei und zu deren dritten Teil Polei und von Fenchel soviel wie der
dritte Teil der Polei, und dies koche er gleichzeitig in gutem Wein, unter Beigabe von
etwas Honig, und er seihe es durch ein Tuch, und trinke es oft nach dem Essen und
gegen Nacht; sein Magen wird angenehm geheilt oder gereinigt werden".
Angebaut wurde der Muskatellersalbei vor allem im 19. Jahrhundert aufgrund des
duftenden ätherischen Öls. Kraut und Blüten wurden in früheren Zeiten dem
Weißwein zugesetzt, um diesem eine der Muskatellertraube ähnlichen
Geschmacksnote zu verleihen, sowie die berauschende Wirkung des Weins zu
verstärken. Heute wird Muskatellersalbei wegen seiner verdauungsfördernden
Wirkung vor allem in Kräuterlikören zugesetzt.

Blütenknospe mit Hüllblättern

Muskatellersalbei - Heil- und Gewürzpflanze

Weitere Anwendungen findet das Öl in der Parfüm- und Kosmetikindustrie.
Auch in der Aromatherapie, wird es zur vor allem zur Stärkung des Nervensystems
eingesetzt.
In der Naturheilkunde schätzt man seine antiseptische Wirkung. Hier wird
Muskateller Salbei als Zusatz zum Mundwasser angewendet und als Asthma- und
Bronchialmittel in Form von Tinkturen und Tees genutzt.

Kurzportrait: Muskatellersalbei - Salvia sclarea

Herkunft: Südwest- und Mitteleuropa, Zentralasien
Standortansprüche: sonnig, warm, durchlässige, kalkhaltige Böden
Wuchs: zweijährig, Höhe 60 - 150 cm
Aussaat: Juli bis September (Selbstaussaat!)
Verwendung: Blätter für Tee, zum Würzen von Salaten, zum Aromatisieren von
Likören. in der Naturheilkunde (wärmend, krampflösend, nervenberuhigend)
Küche: Junge Blätter und die zarten Blüten.
Quellenangaben; Wikipedia, Hildegard-Medizin für alle Tage/Dr. Wighard Strehlow, Verlag Knaur.
Freiburger Kräuter- & Naturschule, www.naturschule-freiburg.de 
 
Uelversheim, 24. Juni 2019
Marianne Knab, Gartenführerin

Terminhinweis
Die Gartenführer Rheinhessen laden ein zur Blauen Stunde.
Am Freitag, den 19. Juli öffnen 16 ausgewählte Gärten in Rheinhessen ihre Pforten
und Tore. Jetzt blühen neben Salbei, vor allem Lavendel, Kräuter, Rosen und herrliche
Sommerblumen und verströmen ihren Duft im abendlichen Garten.
Termin: Freitag, den 19. Juli, 18 - 23 Uhr
Eintritt: 1 Euro pro Garten und Person
Adressen und weitere Infos unter: www.offene-gaerten-rheinhessen.de